Kontakt

Postanschrift

  • Bischöfliches Geistliches Kommissariat Heiligenstadt, Archiv
  • Lindenallee 44
  • 37308 Heiligenstadt

Dienstanschrift

  • Bischöfliches Geistliches Kommissariat Heiligenstadt, Archiv
  • Lindenallee 44
  • 37308 Heiligenstadt

Öffnungszeiten

Mi 8.00-12.00 und 13.00-17.00

Elektronische Kommunikation


Archivleiter/in

Maik Pinkert


  • 184,0 lfm

    Bestand

  • 1124-1990er J.

    Laufzeit


Archivgeschichte

Das Archiv des Bischöflichen Geistlichen Kommissariats Heiligenstadt ist mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ebenso alt wie die Behörde des Kommissariats selbst; dessen Gründung jährte sich am 24. Juli 1999 zum 550. Mal. Demnach ist es das älteste derzeit noch arbeitende Archiv des Obereichsfeldes.

Die im Archiv lagernden Dokumente sind das unmittelbare Ergebnis des Wirkens des jeweils vom Bischof ordinierten Kommissarius in Heiligenstadt, der bis zur Auflösung des Kurfürstentums Mainz den dortigen Erzbischof in spiritualibus vertritt; später, bis 1930, den zuständigen Bischof in Paderborn, ab Herbst 1930 den von Fulda und vom 8. Juli 1994 an den des Bistums Erfurt, das als selbstständige Diözese wiederbegründet wurde. Der Bischöfliche Kommissar hat z. B. die Gerichtsbarkeit über Vergehen der Geistlichen und Laien inne; zusätzlich einzelne Fakultäten für ein oder drei Jahre. Er lässt zahlreiche mildtätige Fonds verwalten. Ihm obliegt die Aufsicht über den Stipendienfond für Eichsfelder Studenten an der Universität Wien. Gegenüber dem Staat tritt er als Interessenvertreter und Sachwalter der römisch-katholischen Kirche im Eichsfeld auf. Im Lauf der Zeit verlor der Kommissarius sukzessive an Macht, so dass er heute mehr eine repräsentative Stellung einnimmt.

Nach mehrmaligen Ortswechseln von Heiligenstadt über Duderstadt (17./18. Jh.) wird das Kommissariatsarchiv 1941 zwangsweise aus dem Heiligenstädter Landratsamt (Schloss) in das Propsteipfarramt "Sankt Marien" Heiligenstadt verwiesen, wo es noch heute lagert und bearbeitet wird. 1994 wurde in der Pfarrei ein Archivraum eingerichtet. Nach über 50 Jahren, in denen das Archiv in der Öffentlichkeit kaum gegenwärtig war, gewinnt es nun an wachsendem Wert hinsichtlich seiner Benutzung und Auswertbarkeit sowohl für Wissenschaftler als auch Heimatforscher.

Die erste während der Amtszeit des Kommissars Herwig Böning durchgeführte und nachweisbare Archivregistratur datiert auf das Jahr 1693. 1905 erfolgt durch den Kanzlisten und Bürogehilfen Johannes Ammer die letzte und größtenteils noch gegenwärtig geltende Ordnung. Zur Zeit umfasst das Archiv ca. 184 lfm, darin 170 Urkunden. Es enthält Material aus dem Schriftverkehr der katholischen Pfarrgemeinden des Kommissariatsbezirks, insbesondere derjenigen des Obereichsfeldes, den vorgesetzten Behörden, dem Bischöftlichen Geistlichen Kommissariat Heiligenstadt und dem verantwortlichen Bischöftlichen Stuhl. Das Kommissariat Heiligenstadt ist ab 1816 für die eichsfeldischen katholischen Ortschaften des heutigen Freistaates Thüringen zuständig, zuvor für das gesamte Eichsfeld, also auch das Untereichsfeld - den derzeit niedersächsischen Teil der Region. Zu den Archivalien gehören u. a. auch Kirchenbücher, Rechnungen, Protokolle, Personaldokumente und Dispensbescheinigungen. Als einzigartiger Nachlass sind die 20 Manuskriptbände vom Geistlichen und Ersten Kommissariatsassessor Philipp Knieb aus den Jahren 1897 bis 1912 anzusprechen.

Das Kommissariatsarchiv tangiert infolge seiner geografischen Lage am Schnittpunkt dreier angrenzender Bundesländer und dem daraus resultierenden Bestandscharakter teilweise Ortschaften und Vorgänge aus den hessischen und niedersächsischen Landschaften; es ist somit eines der bedeutsameren Archive nicht nur im Eichsfeld, sondern auch im Freistaat Thüringen und in Mitteldeutschland.